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Leben in Busua und dem Gefühl, am richtigen Ort zu sein

  • Autorenbild: Lara
    Lara
  • 5. Juni
  • 13 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen


Welcome back liebe Reisebegleiter*innen,


eigentlich wollte ich mich letzte Woche nach Ende unserer Busua Zeit sofort an den Blogeintrag setzen und aus dem Gefühl voller Zufriedenheit und Glückseligkeit von unseren letzten drei Wochen berichten. Leider bin ich auf dem Weg nach Cape Coast direkt krank geworden und das leider stärker als gedacht. Los ging‘s mit Gliederschmerzen, Schüttelfrost bis hin zu Fieberschüben, Schwindel, Übelkeit. Mein Malaria Test war negativ. Als es mir nach drei Tagen schlechter ging, fuhr ich ins Krankenhaus und habe einen ausführlicheren Bluttest gemacht. Wieder kein Malaria und kein Thyphus, dafür irgendein „Infekt“. Was genau es war, konnte mir keiner sagen. Ich bekam ein Antibiotikum und Schmerzmittel verschrieben. Ich wartete noch einen Tag um zu sehen, ob ich es wirklich brauchte. Als sich mein Zustand weiter verschlechterte, nahm ich das Medikament schließlich doch. Nach einer Woche ohne richtige Besserung beschlossen wir, erneut in die Klinik zu fahren. Dort wurden nochmal die gleichen Tests durchgeführt und diesmal doch Malaria festgestellt. Ich war erleichtert, dass endlich die Ursache gefunden war und ich gezielt behandelt werden konnte. Malaria sollte eigentlich schnellstmöglich behandelt werden, aber ich hatte nochmal Glück und einen verhältnismäßig milden Verlauf. Sehr dankbar bin ich für die liebevolle und vollständige Versorgung und Unterstützung durch Jona während der ganzen Zeit.


Geplant waren eigentlich zwei Wochen bei Baobab zu arbeiten, die sich jetzt für mich durch die Krankheit verkürzen. Umso mehr freue ich mich, wenn ich überhaupt nochmal ins Projekt zurückkehren und abschließend das Manual zum Umgang mit Edith an die Mitarbeiter*innen übergeben kann. Jona nutzt die zwei Wochen für Folgebehandlungen und schaut, wo die Jugendlichen noch Unterstützung brauchen. Außerdem ist sein Ziel, gemeinsam mit Frederick den Jugendlichen eigenständige Übungen mit an die Hand zu geben und auch das begonnene Gruppenangebot von vor den Ferien weiterzuführen.


Rückblick auf drei Wochen Busua

Beim Abschied von diesem Ort wird uns etwas schwer ums Herz. Frank und Michael von Westcoastsurf laufen gerade an uns vorbei, als unsere Bretter auf das Dach geschnallt werden. Wir drücken sie nochmal fest und steigen wehmütig ins Taxi. Wir haben unsere Zeit an diesem wunderschönen Ort einfach so sehr genossen. Wir haben uns als Teil der Community gefühlt und wurden so wohlwollend aufgenommen. Insbesondere vom Team der Ahanta Lodge. Als wir nur ein Wochenende weg waren, wurden wir direkt danach mehrfach gefragt, wo wir denn gewesen seien, sie hätten sich schon gewundert. Es war ein wunderbarer Mix aus Surfen, Projekten, Arbeiten und dem Leben direkt am Meer. Und das Gefühl so viel barfuß zu laufen, ist kaum wegzudenken. Abends Freund*innen einzuladen, gemeinsam auf der Terrasse zu sitzen, über das Leben zu philosophieren oder nachmittags den besten Smoothie und Eiskaffee bei OPC auf der kleinen Holzterrasse mit Blick auf den Surfspot zu schlürfen, bleiben uns in bester Erinnerung. Morgens von den spielenden Kids vor der Tür geweckt zu werden, die mit ihren Brettern durchs Wasser surfen oder Fußball am Strand spielen, während die Fischermänner daneben von ihrem nächtlichen Fang heimkehren und mithilfe der Dorfbewohner ihre Holzboote singend aus dem Wasser ziehen. Die gegenseitige Unterstützung ist hier selbstverständlich. Und wenn wir am Strand entlanglaufen, wird Jona immer freudig von seinem Fußballjungs begrüßt, mit denen er im März gespielt hat und die seinen Namen nicht vergessen haben. Wenn dann der Trubel des Tages vorbei ist und alle Arbeit getan ist, beobachten wir den Sonnenuntergang und wie langsam der Mond hinter den riesigen Karpokbäumen aufgeht. Besonders bei Vollmond ist der Anblick magisch und das Meer wurde in silbernes, schillerndes Licht getaucht.


Morgendliches Treiben

Zum Sonnenuntergang

Osteopathie im Naturparadies

Die Osteopathie Behandlungen, die Jona in der Lodge angeboten hat, wurden hauptsächlich von den Mitarbeitenden der Lodge angenommen. Die Besitzerin und Jona haben einen Deal ausgemacht, dass die Mitarbeitenden eine Behandlung zum reduzierten Preis bekommen. Umso schöner, dass das Angebot so interessiert angenommen wurde. Jona hat viele unterschiedliche Themen behandelt und kam das ein oder andere Mal gerührt, erfüllt, aber auch etwas bedrückt nach Hause. Die Last und Verantwortung, die die Beteiligten teilweise auf ihren Schultern tragen ist sehr hoch. Eine Mitarbeiterin hat eventuell seit Wochen einen Bruch im Fuß, war bisher noch nicht in der Klinik und arbeitet trotzdem tagtäglich mit diesen Schmerzen. Bei vielen gibt es emotionale Themen, die spürbar sind. Wenn Jona gezielt nachfragt, kommt oft raus, dass es da etwas Schweres oder Belastendes gab. Selten erzählen sie die ganze Geschichte. Alle sind sehr dankbar für ihre Behandlungen und berichten im Anschluss oder am nächsten Tag, dass es ihnen deutlich besser geht.


Eine besonders schöne Behandlung war die Behandlung eines 16-Monate alten Jungen, der Schlafprobleme und eine besonders hohe Sensibilität aufwies. Der kleine Mann ließ sich in aller Ruhe von Jona im Schlaf behandeln und die Mutter berichtete am nächsten Tag, dass die Nacht direkt besser verlaufen sei.

Jona‘s Arbeitsweg von der Lodge zurück

Yoga Unterricht

Was das Online Unterrichten meiner Yogastunden angeht, so habe ich viel Freude dabei. Es ist einfach toll an so einem schönen Ort zu unterrichten und alles klappt gut, auch mit der Technik. An einem Tag erlebe ich eine besondere Yogastunde. Wir starten bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Plötzlich wird es schwarz, es fängt an zu regnen und zu donnern und stürmen. Der Strom fällt aus und ich konzentriere mich weiter auf die Stunde und versuche mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Um mich herum stürmt und gewittert es und an den Seiten fängt es an hereinzuregnen. Egal, ich sitze noch im Trockenen und nutze als einzige Lichtquelle mein Handylicht. Zwei Mädels aus der Lodge machen live mit und bleiben tapfer dabei. Als ich nach der Stunde frage, wie es für die Online Teilnehmerinnen war sagen sie, „sehr schön und es hat alles geklappt mit dem Licht und dem Ton“. Verrückt, was die guten Apple Air Pods filtern. In Deutschland wurde bei strahlendem Sonnenschein mitgemacht, während hier fast alles um die Ohren flog. Ich hatte den Eindruck sehr laut sprechen zu müssen, weil ich ja zwei Leute vor Ort hatte. Eine lehrreiche Erfahrung und ich bin froh, dass ich die Stunde bis zum Ende fertig unterrichtet habe.

Mein anfänglicher Wunsch war gewesen, nur Präsenzklassen vor Ort zu geben. Da Carolina, die offiziell das Yoga anbietet, regelmäßig Klassen gibt, habe ich diese Idee verworfen. Leider wusste ich nicht, dass sie bereits eine Woche danach wieder nach Deutschland fliegt. Sie meinte zu mir, ich könne das Yoga gerne übernehmen. Auch ein weiterer Gast sprach mich an, wann denn die Yogaklassen hier stattfinden würden. Gerne hätte ich die Chance genutzt, aber so kurzfristig und dann noch auf Englisch zu Unterrichten, war dann doch etwas zu spontan für mich. Jona‘s Person Yogastunde, die ich in Ruhe vorbereitet habe, konnte ich auch verwirklichen und es war ganz besonders diese an so einem schönen Ort zu geben.



Begegnung mit Gewalt

Ein sehr unangenehmer Moment für mich ist, als ich auf unserer Terrasse sitze und plötzlich ein lautes Schreien höre. Ich laufe vor an die Mauer und sehe, wie ein Mann einen Jungen mit einem Fischerseil schlägt. Der Junge ist halb nackt und der Mann schlägt nur so auf ihn ein. Ich spüre, wie Wut in mir aufsteigt und ich schreie einfach nur laut „Stop it“. Der Mann lässt ihn sofort los und der Junge liegt zusammengekauert auf dem Boden und weint. Er liegt noch eine Weile dort und kann sich nur schwer beruhigen. Auch ich bin sehr aufgewühlt und überlege, was ich tun kann. Am liebsten hätte ich den Mann zur Rede gestellt, ihn nach dem Grund gefragt, aber ich war innerlich zu aufgebracht. Später hielt ich nochmal Ausschau, konnte ihn aber nicht mehr finden.

Gewalt und körperliche Züchtigung mit dem Rohrstock sind in Ghana ein großes Thema. Zwar wurde das Schlagen in der Schule offiziell verboten, bzw. Darf nur der Headmaster einen Rohrstock besitzen, doch viele halten sich nicht dran. Baobab ist dabei ein positives Beispiel, dass Gewalt in der Schule verboten ist und zu alternativen „Lösungen“, wie z.b. auf der Farm mitzuhelfen gewählt wird.



Einladung zum Cape Three Points

Wie Jona beim vorherigen Blogeintrag geschrieben hat, haben wir die Ruhe der Natur am Cape Three Points sehr genossen, waren jedoch mit dem Preis-Leistungsverhältnis nicht zufrieden. Nach Abreise haben wir dem Besitzer der Lodge von unseren Erfahrungen berichtet. Wir sind eigentlich nicht besonders anspruchsvoll, aber für uns kamen viele Dinge zusammen, um die sich nicht gekümmert wurde und die uns schließlich dazu gebracht haben früher abzureisen.


Der Besitzer meldet sich daraufhin bei uns und lädt uns erneut zu ihm in die Lodge ein. Ein Wochenende inklusive Baumhaus Chalet, Essen und Beachparty sowie die Hin- und Rückreise. Er wünscht sich, dass wir den Ort mit schöneren Erlebnissen in Erinnerung behalten. Wir haben uns über das großzügige Angebot von ihm gefreut, es angenommen und auch darüber, dass unser Feedback so ernst genommen wurde. Kurz bevor wir in Busua aufbrechen, sehe ich noch, wie Pavillons und große, aufeinandergestapelte Boxen direkt vor der Tür aufgebaut werden. Ich bin doppelt froh, das wir am Wochenende nicht hier sind. Beerdigungen bedeutet hier in der Regel volles Programm bis zwei bis drei Uhr nachts mit durchgängiger, lauter Musik und vollem Bass. Und da vor unserem Haus ein kleiner Dorfplatz liegt, eignet sich dieser hervorragend für Veranstaltungen. Ein anderes Mal wird dort ebenfalls eine traditionelle Feier gefeiert. Als unser Security Mann davon spricht, dass es bis drei Uhr gehen soll, haben wir zum Glück noch ein ruhiges Zimmer in der Ahanta Eco Lodge bekommen. Am Ende geht die Veranstaltung bis 8:00 Uhr morgens.


Als Kontrastprogramm landen wir wieder in der Escape Eco Lodge. Alles blüht, die Sonne scheint und die Mitarbeitenden begrüßen uns freundlich. Es ist kurz unangenehm, da der Besitzer ein längeres Meeting mit den Angestellten zu unserem Aufenthalt hatte, aber die angespannte Atmosphäre löst sich auch schnell auf. Das Baumhaus ist super schön und groß. Wir fühlen uns wie Prinz und Prinzessin, die das Wochenende einfach voll genießen und nichts tun müssen.


Da uns die Wellenlust etwas kitzelt und wir in Nähe unseres Lieblingsspots Katakro sind, machen wir uns direkt bereit, rufen uns ein Moto und dann geht es an den geliebten Spot. Wir sehen viele bekannte Gesichter und die Kids kommen direkt angelaufen. Die Wellen sind etwas kleiner und Jona hat seinen Spaß. Ich kämpfe etwas mit dem Board, das ich mir bei Desmond ausgeliehen habe. Mein eigenes Board ist in Busua einmal schön an der Mitte angebrochen und muss erst repariert werden. Als wir ein Moto zurücknehmen wollen, treffen wir einen Mitarbeiter aus der Escape Lodge, der uns kurzerhand auf seinem Tuk Tuk mit Ladefläche mitnimmt. In dem Moment sind wir einfach nur zufrieden und könnten uns keinen schöneren Ort und Lebensgefühl vorstellen.

Und als wäre das nicht genug, gibt es abends leckere Garnelen mit Zimtreis und Papayasalat.

Am Samstagmorgen wird bereits fleißig für die Beachparty vorbereitet und eine lange Tafel in Meeresnähe aufgebaut. Soundcheck läuft auch. Leider beginnt es nachmittags zu regnen, sodass die Partylocation in den Essensbereich verlegt und später ein kleiner Dancefloor mit Discokugel geschmückt wird. Wir lernen ein paar Leuten kennen, mit denen wir unglaublich viel Spaß haben. Wir starten mit einem Unomarathon und tanzen später auf dem Dancefloor. Weiter geht es mit Limbo und einer Hochsprungchallenge, bei der die Männer kein Ende finden. Ein ausgelassener Abend!

Der Sonntagmorgen beginnt mit einem schönen Ereignis. Ein Mitarbeiter weckt uns und sagt, dass 78 Babyschildkröten geschlüpft seien. Sofort laufe ich vor an den Strand und darf die kleinen Minischildkröten aus dem Eimer in die Freiheit entlassen. Ob es wirklich die Freiheit ist, bleibt fraglich. Leider überleben nur ein kleiner Prozentsatz. Bei der Anzahl der Schildkröten wenn überhaupt nur eine einzige.




Zurück in Katakro

Babyschildkröten

Eine Runde kicken


Aufgesammelt nach dem Surfen

Gute Laune Gruppe

Ausblick vom südlichsten Punkt in Ghana

Eine Woche Surfcamp mit Westcoastsurf

Zur Vorbereitung haben wir uns vorab Gedanken zu den Inhalten gemacht. Insbesondere, wie man die mentalen Aspekte mit integrieren kann. Offiziell soll das Camp heute um 15:30 losgehen. Als wir ankommen sagt uns Frank, der Trainer der Kids, dass viele gerade erst aus der Schule kommen und wir daher um 16:00 Uhr starten. In der Zwischenzeit genießen wir unseren Eiskaffee und Smoothie und treffen Loshi und seine Freundin Serap. Die beiden sind auch schon länger hier. Loshi kommt ursprünglich vom Cape Three Points, lebt aber seit geraumer Zeit mit seiner Freundin Serap in der Schweiz.


Das Camp starten dann fast pünktlich um 16:15. Wir joggen eine Runde am Strand und machen eine interaktive Kennenlernübung, bei der jeder seinen Namen nennt und dazu seine Lieblingssurfpose macht. Es sind knapp 20 Kids dabei. Frank erklärt ausführlich, wie ein Bottom Turn und Top Turn funktionieren. Insgesamt wird viel geredet, aber wenig praktisch geübt. Später erfahren, dass heute kein Surfen geplant ist und deshalb der Theorieteil länger dauert.



Namensvorstellung mit Lieblingssurfpose

Der zweite Tage startet mit einer Surfboard Staffel, bei der alle besonders viel Spaß haben. Alle sind völlig aus dem Häuschen, binden sich so schnell es geht die Leash vom Surfboard um den Fuß und stolpern Richtung Wasser. Auch Frank und William sind mit vollem Elan dabei. Beim Wettkampf tritt Ghana gegen Kenia, Nigeria und Côte d’Ivoire an. An den folgenden Tagen liegt der Fokus stärker auf Technik, die Jona anleitet. Er zeigt den Kindern Übungen, wie man die Geschwindigkeit auf der Welle hält und wie Arme und Beine unterstützend eingesetzt werden. Ich übernehme meist das Warm Up, den Streching Part und hier und da die Einleitungsrunde.




Surfboard Staffel

Insgesamt fällt auf, dass die Kids einen hohen Anspruch an sich selbst haben und alle beste Surfer werden wollen. Sie nennen viele Surftricks, die sie unbedingt lernen wollen. Jona erklärt ihnen, dass sie zuerst die Basics beherrschen müssen, bevor sie den nächsten Schritt gehen können. Außerdem betont er, dass der beste Surfer derjenige ist, der respektvoll mit den anderen Surfern umgeht und unabhängig vom Line-Up, der Gruppe und Bedingungen Freude am Surfen hat.

Es macht uns großen Spaß, die Woche mit den Kids und auch mit Frank und William zu gestalten. Die Kids sind sehr offen, neugierig und zielstrebig. Eigentlich gibt es auch eine Gruppe von Mädels, die ab und zu dabei ist. Leider sind diese häufiger im Haushalt eingebunden und haben dadurch weniger Freizeit als die Jungs.




Ein letztes mal nach Dixcove

Ein besonders schöner Abschlussausflug, den wir ursprünglich nur mit William zum Surfen nach Dixcove geplant haben, wird zu einem richtigen Gruppenausflug. Morgens sitzt Isaac, einer der Kids, am Surfstand. Als William ihn fragt, warum er nicht in der Schule sei sagt er, dass er seiner Mutter morgens beim Putzen im Resorts helfen musste. Das habe dieses Mal so lange gedauert, dass er ohnehin zu spät in die Schule gekommen wäre. Und bevor er dafür geschlagen würde, sei er lieber zuhause geblieben.

Wir nehmen Isaac kurzerhand mit und er freut sich riesig. Kurz bevor wir losfahren,  treffen wir Loshi und fragen, ob er auch mitkommen möchte. Er sagt Serap Bescheid und los gehts zu sechst im Taxi. Es gibt ja auch noch den Kofferraum ;) Serap wird Bilder von uns schießen und Loshi hat seine Drohne eingepackt, mit der er uns filmen möchte. Eine Stelle auf dem Weg zum Surfspot ist etwas heikel. Ein matschiger Hügel, der durch den nächtlichen Regen noch rutschiger geworden ist. Ein Kleinbus hängt bereits fest. Während ich denke, „oh nein, ich hatte mich so aufs Surfen gefreut“, steigen William und Loshi aus. Loshi nimmt einen großen Stein und klatscht ihn in ein Loch. Unser Auto nimmt Anlauf und fährt problemlos darüber hinweg. Oben angekommen steigt Loshi nur mit dem Satz ein: „this is african technology“. Ich bin immer wieder erstaunt, wie hier für fast alles irgendeine Lösung gefunden wird. So viele sind unglaublich praktisch veranlagt und regeln die Dinge selbst.

Die Surfsession mit allen macht riesen Spaß. Isaac strahlt über beide Ohren und Jona und ich genießen die letzte Session an diesem Ort.

Und als wäre das nicht schon Glück genug, kommt Emmanuel, unser Security während unseres Frühstücks mit einer großen Portion frischer Garnelen direkt vom Boot zu uns und fragt, ob wir sie kaufen wollen. Frischer und günstiger wird es nicht und wir kaufen alle 28 Garnelen für 8 Euro. Emmanuel bekommt auch eine Portion und freut sich. Für ihn wären zu teuer gewesen und er hätte sie nicht gekauft.


Los geht‘s!

Best of Dixcove

Gemeinsam schmeckts am besten

Ein weiterer besonderer Moment ist mit Gifty, einer Mitarbeiterin der Ahanta Lodge. Sie kocht mit uns an einem Abend selbst Hummer. Wir lassen uns die einzelnen Schritte genauestens zeigen. Die Hummer werden auf sehr grausame Art und Weise gekocht. Lebendig werden sie an ihren Antennen in kochendes Wasser gelegt. Dabei muss der Topfdeckel sofort verschlossen werden, da sie noch mit ihren Schwänzen um sich schlagen. Gifty hat dadurch bereits eine große Narbe am Arm von sich getragen. Anschließend werden sie halbiert, mit Knoblauchbutter bestrichen und kurz angebraten. Das gemeinsame Kochen macht uns viel Spaß. Normalerweise kocht sie alleine für die Gäste. Das Essen ist köstlich. Dazu gibt es noch einen Avocadosalat, Yam Chips und etwas Gemüse. Gifty bedankt sich mehrfach für die Einladung. Wir sind ebenfalls dankbar für das gemeinsame Kocherlebnis.





Das gefährliche Kochen
Und einmal aufgeknackt

Voila

Schulbesuch in der Salvation Army School


Im März hat Jona den Lehrer Derrick aus Dixcove in Busua kennengelernt. Dabei fragte er, ob wir uns vorstellen könnten, seine Schule zu besuchen und einen Vortrag über Angst zu halten. Nachdem wir uns noch einmal in Busua zum Essen treffen, bereiten wir den Vortrag vor und fahren vormittags dorthin.

Die Schule liegt etwas ländlich außerhalb von Dixcove auf einem Hügel. Bei unserer Ankunft kommen uns einige Kids in gelb-roter Schulkleidung entgegen und begrüßen uns mit: „Obruni, Obruni!“ (Weißer,Weißer).

Insgesamt besuchen 585 Schüler*innen die Schule, die von insgesamt 20 Lehrkräften unterrichtet werden. Der Unterricht reicht von der Vorschule bis zur Junior High School, mit durchschnittlich 60 SuS (Schülerinnen und Schüler) pro Klasse.


Die Schulleiterin begrüßt uns freundlich  und auch Derrick freut sich uns die Schule zu zeigen.

Wir starten in einer Klasse, in der die SuS ca 13-15 Jahre sind. Alle begrüßen uns neugierig und laut im Gleichklang. Sie sitzen zu zweit oder dritt an einer Schulbank. Jona und ich erzählen abwechselnd und steigen ins Thema Angst ein. Was sie ist, woher sie kommt und wozu sie gut sein kann. Wir binden die SuS aktiv mit ein, indem wir sie nach persönlichen Erfahrungen fragen. Weiter fragen wir sie nach eigenen Techniken, die ihnen bei der Bekämpfung ihrer Angst helfen. Nach kurzer Stille meldet sich ein Junge und sagt “breathing helps me” oder wer anders sagt: “Not being alone and going to the Community”. Am Ende geben wir ihnen noch zwei Techniken mit und werden freudig und klatschend entlassen.


Die zweite Klasse, mit der wir arbeiten ist deutlich lebhafter und jünger. Etwa 10-12 Jahre. Beim Betreten des Klassenraums herrscht ein wildes Durcheinander. Sprachlich wird es zum Glück auf Ahanta übersetzt, denn Englisch ist für viele Kinder eine große Herausforderung. Wir vereinfachen den Inhalt und versuchen, spielerische Elemente einzubauen. Es ist schwer zu sagen, wer wirklich bei der Sache ist. Viele sind von ihren Sitznachbar*innen abgelenkt


Insgesamt macht es viel Spaß über das Thema zu sprechen und eine staatliche Schule von innen zu sehen. Es wird deutlich, mit welchen Herausforderungen die Lehrkräfte hier tagtäglich konfrontiert sind. Es fehlt an Platz, an Lehrkräften und an Materialien und dennoch spüren wir viel Offenheit und Engagement.



Klassenlautstärke

Bye Bye Busua!

Diese drei Wochen waren auf so vielen Ebenen bereichernd für uns. Wir sind dankbar für die vielen Begegnungen mit so vielen herzlichen Menschen, für die tollen Wellen, das leckere Essen, das Meeresrauschen, die Sonnenstrahlen, das Barfußlaufen im Sand, für die spektakulären Sonnenuntergänge. Wir sind dankbar, Teil der Community gewesen zu sein, über all die Ideen und Motivationsschübe, mit denen wir Projekten verwirklicht haben und für das Leben ohne Zeitdruck, im eigenen Rhythmus.



Jetzt ist Endspurt angesagt und wir sind nur noch 10 Tage hier. Die werden wir noch in vollen Zügen genießen.



Bis bald


Jona und Lara







 
 
 

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