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Ghana verabschiedet uns mit traumhaften Wellen - Letzte Tage in Keta

  • Autorenbild: Jona
    Jona
  • 13. Juni
  • 13 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Juni

Na ihr unermüdlichen Verfolger:innen,

Dreieinhalb Monate sind fast rum und wir teilen einen letzten Beitrag mit euch.

Das Wichtigste zuerst: Uns geht es gut, sehr gut sogar! Wir sind körperlich etwas erschöpft vom vielen Surfen, aber voll gefüllt mit Freude, Dankbarkeit und Glückseligkeit. Die Zeit in Ghana war ein großes Geschenk und wir genießen unsere letzten Tage nochmal in vollen Zügen. Aktuell sind wir in Keta, in der Volta Region in einem süßen Wildcamp und in der Nähe eines perfekten Surf Spots, den wir nur für uns haben. Am Freitag den 13. gehts dann noch ein letztes Mal morgens ins Wasser, anschließend frühstücken wir und machen uns auf den Weg mit dem Tro Tro nach Tema. Dort sammeln wir unser restliches Gepäck ein und werden zum Flughafen gebracht. Um 22:00 startet der Flieger nach Brüssel und der Anschlussflug nach Frankfurt landet um 9:30 Uhr in Deutschland. Wir freuen uns schon riesig auf unsere Familien, Freund:innen und eventuell auch ein bisschen aufs deutsche Essen.


Abschlusszeit bei Baobab

Unsere zwei Wochen bei Baobab sind etwas anders verlaufen als geplant. Durch Laras Malaria Erkrankung war sie nur die letzten zwei Tage mit im Projekt. Ich war insgesamt sechs Tage dort, wenn Lara stabil genug war und wir nicht in die Klinik mussten. Wir waren super froh wieder in Ediths Haus wohnen zu dürfen. Dort konnte Lara in Ruhe genesen und ich gesund kochen und mich um den Rest kümmern. Auch wenn uns der Verlauf und die Intensität ganz schön gefordert haben, hat sie es gut überstanden. Malaria gehört hier mit dazu und wenn man früh die Medikation nimmt, ist es auch schnell wieder gut. Nächstes Mal würden wir bei den Symptomen die Medikation präventiv einnehmen. Aber so ist das nun mal und wir haben das Beste draus gemacht.


Auch im Projekt haben wir die Zeit genutzt, die wir hatten. Ich konnte alle „Patient:innen“ nochmal behandeln, bis auf Collins, der nach seinem Schulabschluss Zuhause geblieben ist. Wir telefonierten mit ihm und es geht ihm gut. Er wünscht sich zurück zu Baobab zu kommen und aktuell wird nach einer Lösung gesucht, dies zu ermöglichen. Dem Rest der jungen Erwachsenen ging es nach wie vor gut und sie sind weiterhin schmerzfrei bis auf ein, zwei kleinere Bausstellen. In unseren letzten Behandlungen arbeiteten wir genau an diesen Bereichen und besprachen auch zukünftige Übungen für sie selbst und mit Frederik zusammen. Ich sendete ihm alle Aufzeichnungen über alle Behandlungen und besprach auch mit ihm die Fortführung der therapeutischen Arbeit. Bei den Mädels stehen die nächsten Untersuchungen für eine finale Diagnose immer noch aus. Die Finanzierung und auch die Prozesse im Krankenhaus stellen eine gewisse Herausforderung dar. Ich bleibe aber in Kontakt und unterstütze, wo ich kann. Bei Dora wird eine entzündliche Ursache vermutet, die ihre restlichen Symptome und auch die Hitze ihres Körpers ebenfalls bestätigen würden. Ich habe bereits meine Empfehlung abgegeben Ursachen zu finden und anzupassen.

Zum Abschluss haben wir nochmal alle zusammen in den Therapieraum gebracht, um ihnen weiterhin viel Kraft, Zuversicht und alles Gute zu wünschen. Dazu gabs ein paar meiner hier erworbenen Klamotten als Preis zu gewinnen. Dafür haben wir noch eine kleine Basketball Competition veranstaltet. Es war schön, sie nochmal als Gruppe zusammen zu haben, da sie mir wirklich ans Herz gewachsen sind.


Ediths Entwicklung

Bei unserer Rückkehr freuten wir uns sehr die Mitarbeiter:innen und Schüler:innen wiederzusehen, waren aber natürlich auch gespannt, wie es Edith ergangen ist. Sie sah gut aus! Wir erkundigten uns bei verschiedenen Leuten, wie sie sie wahrnehmen und bekamen durchweg positives Feedback. Sie verbrachte mehr Zeit bei Cane & Bamboo, da die Kente Werkstatt restauriert wurde und war deutlich mehr in Gemeinschaft. Sie war ordentlich gekleidet und trug Schuhe und ein Kopftuch, nicht dass sie das musste, doch es fiel auf. Auch als Mable Lara sah, umarmte sie sie freudig und lange und auch sie berichtete, dass alles gut läuft. Zusätzlich verbrachten Rebecca und Finja, zwei der Freiwilligen, deutlich mehr Zeit mit Edith und schafften positive Beziehungserfahrungen.

Nur ihre Beziehung zu ihrer Ziehmutter Hanna ist nach wie vor angespannt. Darüber hinaus erfuhren wir gegen Ende unserer Zeit, dass sie eine Nacht nicht Zuhause geschlafen hätte und ohne Schuhe heimkam. Dass es in ihrer Entwicklung immer wieder solche „Rückschläge“ geben wird, ist zu erwarten. Bei ihrer Historie ist ihre aktuelle Verfassung und ihr Umfeld schon ein großes Geschenk. Lara wird noch ein Manual erstellen und es über die Freiwilligen den Mitarbeiter:innen vermitteln, um auch weiterhin den bestmöglichen Umgang und Verständnis ihr gegenüber zu ermöglichen.


Die Zukunft Baobabs

Wir sind gespannt, was die Zukunft der Baobab Children Foundation bringt. Wie es den Schüler:innen ergeht, den Mitarbeiter:innen und dem Projekt als Gesamtes. Die finanziellen Aspekte, wie der aktuelle Einbruch des Euros, die Abhängigkeit zu Deutschland und die zukünftige Führung und Entwicklung des Projekts sind große Herausforderungen. Doch diese fordern Veränderung, Selbstständigkeit und Wachstum, worin großes Potential liegt. Das Herzblut und die Werte, die in diesem großartigen Projekt stecken sind stark und widerstandsfähig. Wir glauben daran, dass es auch in Zukunft ein Ort sein wird, der viele junge Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen wird. Wir verlassen das Gelände voller Dankbarkeit und lassen ein Teil unseres Herzens dort.



Unsere kleine zwölf Stunden Reise: Cape Coast nach Keta

Wir wollen euch mal einen kleinen Einblick geben, wir wir hier von A nach B kommen. Diese Strecke war definitiv die längste, mit dem meisten Gepäck und dementsprechend anstrengend. Los ging’s in Cape Coast mit zwei Backpacks, der großen Surfboardtasche und unseren Rucksäcken. Alhaji kam vorbei, um sich zu verabschieden und wir übergaben ihm den Schlüssel des Hauses. Glücklicherweise musste er auch nach Cape Coast und wir luden unser Gepäck in und auf sein Auto. Zuerst ging es dann ins Baobab Guest House, einen letzten Ananas Moringa Saft holen und einen großen Koffer mit Baobab Produkten für nach Deutschland einzuladen. Dann hoben wir noch Geld von der Bank ab und bezahlten für 6000 Cedi 550€. Am Anfang unserer Reise bezahlten wir nur 368€ für den selben Betrag. Vollgepackt und mit ausreichend Geld für die letzte Woche, wurden wir an die Ford Bus Station gebracht. Dort wurde wieder viel diskutiert, wie das Gepäck verstaut werden soll und wie viele Plätze wir diesmal bezahlen müssen. Letztendlich waren es sechs Plätze für insgesamt 600 Cedi (ca 52€), dafür hatte der Ford Bus aber eine Klimaanlage und wir eine entspannte Fahrt. Nach drei Stunden Fahrt sind wir in Accra angekommen und wurden direkt von den Taxifahrern abgefangen. Wir verhandelten mit einem der Fahrer auf 250 Cedi (22€) bis nach Tema, ca. eine Stunde Fahrt zu dem Haus von Moni. Wir lernten sie in Busua kennen und sie bot uns an unser Gepäck in ihrem Haus zwischenzulagern, solange wir in Keta sind. Dort angekommen packten wir die Boards aus der großen Reisetasche und nahmen nur die nötigsten Sachen in einem Backpack und einem kleinen Rucksack mit. Die nächste Etappe würden wir mit einem Tro Tro fahren, dass nicht so viel Platz für Gepäck hat. Mit leichterem Gepäck wurden wir an die Station gebracht und hatten Glück auf ein fast volles Tro Tro nach Keta zu treffen. Sonst muss man auch mal länger warten, da sie immer erst dann losfahren, wenn der Minibus voll ist. Die Taschen wurden verstaut und die Boards aufrecht zwischen die Heckklappen geladen und die leicht geöffneten Hecktüren mit einem Seil befestigt. Wir hofften, dass unsere Boards das überleben würden und stiegen ein. Da wir die letzten waren, saß ich auf einem Klappsitz am Fenster und Lara auf der Rückbank vor den offenen Hecktüren. Dafür zahlten wir nur 120 Cedi (10€) für die normalerweise drei stündige Fahrt. Der Verkehr war allerdings stockend und eine Reifenpanne durfte auch nicht fehlen. Dazu war der Wind, die Lautstärke und der Fahrstil durchaus anstrengend. Letztendlich sind wir nach weiteren vier Stunden gegen 21 Uhr in Keta angekommen und liefen die letzten 900 Meter zu unserer Unterkunft. Wir fielen völlig platt ins Bett und freuten uns auf den tiefen Schlaf. Sechs Stechmücken in unserem Zimmer freuten sich ebenfalls und zwangen uns zu mehreren nächtlichen Massakern. Ich brauchte den gesamten Folgetag um mich richtig zu erholen, Lara war da schon wieder aktiver.


Angekommen in der Volta Region

Der Ort Keta ist ein sehr friedlicher Ort und wir hausten direkt am Meer. Das Erste, was wir nach dem Frühstück erkundeten, war natürlich die Welle! Sie sollte direkt vor unserer Unterkunft laufen, doch war sie an diesem Tag zu klein, um surfen zu gehen. Da unsere erste Unterbringung eher enttäuschend war, wechselten wir nach der ersten Nacht in das nahegelegende Resort. Dort sah das Essen deutlich besser aus und die Anlage hatte sogar einen Pool. In Keta war es nochmal deutlich heißer als in Cape Coast, also dachten wir, kann dieser Luxus nicht schaden. Nur fehlte der Unterkunft ein authentischer Flair und im Essbereich donnerte die Musik durchgehend lehr laut entgegen. Ein Highlight, was unser Interesse definitiv weckte waren die Affen, die frei auf dem Gelände rumliefen. Ihre Haltung dort war zwar etwas fragwürdig, aber ich lernte einen der Affen besser kennen. Er ging mir zwar ziemlich schnell an die Wäsche, aber ich denke, dass er von Haus aus Schneider gelernt haben muss. Sonst teilte ich mir den Pool mit ihnen und beim Frühstück vor unserem Zimmer schauten sie auch vorbei, um zu prüfen, ob auch alles passt. Nach eineinhalb Tagen dort waren wir dann bereit weiterzuziehen. Wir entschieden uns für ein süßes Wildcamp, inmitten eines kleinen Dorfes, das näher am anderen Surfspot gelegen war. Eine großartige Entscheidung!

Bob und Rick

Der Schneider meines Vertrauens

Wildcamp: Authentisch und ruhig

Das Wildcamp war etwas weiter nördlich gelegen, inmitten eines ruhigen Wohngebietes, das nach seinen typischen Grundstückumrandungen benannt wurde. Es waren zusammengeflochtene Palmenblätter, die die kleinen Grundstücke mit ein paar Palmen und einem kleinen Gebäude umsäumten. Es liegt zwischen der Lagune und dem Meer. Die Einwohner:innen hier begrüßten uns mit „Yevu“ (weißer Mensch) auf Ewe, der lokalen Sprache hier, die teilweise auch in Togo und Benin gesprochen wird. Alles wirkte sehr freundlich und friedlich.


Das Grundstück von Yao und Antonella, einem ghanaisch-italienischem Paar bestand aus ein paar kleinen Hütten und einem offenen Gemeinschaftsraum in der Mitte. Umrahmt von etwas Grün, was als Erkundungsplatz für Kolibries und andere Tiere diente. Einfach, natürlich aber sehr authentisch und mit Herz kreiert und geleitet. Wir waren die ganze Zeit über die einzigen Gäste. Yao war ein sehr angenehmer Host, der uns super lecker bekochte. Man schmeckte den italienischen Einfluss verbunden mit saisonalen, regionalen Produkten. Vor allem der italienische Espresso aus einer Bialetti überzeugte uns sehr. Hier fühlten wir uns definitiv wohler und blieben die restlichen fünf Tage hier.

Unsere Tage starteten in der Regel früh gegen 7 Uhr und wurden mit langen, wunderschönen Surfsessions eingeleitet. Meist kamen wir gegen 12 Uhr hungrig zurück und wurden von einem riesigen Omlett, frischen Ananas und Bananen und dazu zwei leckere Espressi empfangen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen, Schreiben, Spaziergängen zum Strand oder der nahegelegenen Lagune und etwas Stretching zum Regenerieren. Das Abendessen war das nächste heißbegehrte Ritual und wir probierten uns durch die gesamte Karte. Da durfte Pasta mit Parmesan und eine leckere italienische Pizza natürlich nicht fehlen. Wir genossen die Ruhe und die Zeit sehr, um nochmal zu entschleunigen und unsere Reise in Ghana Revue passieren zu lassen.


Ich nutzte auch die Möglichkeit, mir das Gestrüpp vom Kopf nehmen zu lassen. Dafür ging ich nur die Straße vor zu einer kleinen Hütte eines Hairdressers. Ich erklärte ihm, dass ich nur die Seiten gekürzt haben wolle und er legte direkt los. Ein paar kleine Kinder leisteten uns Gesellschaft, um das Spektakel mit anzusehen. Als er mit der Maschine von oben nach unten rasierte, war ich kurz verunsichert und als Lara dann zu ihm meinte, es sei schön das zu machen was er gelernt hätte, antwortete er, dass er es nicht gelernt hätte. Er machte es einfach und lernte beim Machen. Mir blieb nichts übrig, als ihm zu vertrauen. Die Kanten wurden dann mit einer Rasierklinge sauber geschnitten und anschließend wischte er diese mit einem in Händedesinfektionsmittel getränktem Schwamm ab. Das brannte ziemlich, doch er wird schon wissen, was er da gemacht hat. Das Ergebnis war aufjedenfall gut und er machte noch Bilder und Videos mit mir, da er wohl selten einem Weißen die Haare schneidet.

Der Hauptgrund, der uns aber an diesen Ort gebracht hat, ist das Surfen gewesen und die Empfehlung von Loshe, der uns die Welle als eine ganz besondere beschrieben hat.



Surfen in Eleme Point bei Godfrey

Der krönende Abschluss unserer Reise war ein Geschenk des Meeres. Ein täglich laufender Surfspot, der verlässlich rechtsbrechende, saubere Wellen produzierte. Er befand sich etwa fünf Gehminuten und fünf Minuten mit dem Taxi von unserer Unterkunft entfernt. Nur am ersten Tag war unsere Anfahrt etwas holprig. Angefangen beim Auspacken unserer Bretter musste ich feststellen, dass eine Ecke meines Boards durch die Tro Tro Fahrt eingebrochen ist. Also musste ich es erstmal reparieren.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Straße und sagten dem Taxifahrer wir müssten nach Eleme. Doch er verstand scheinbar Lome, die Hauptstadt vom benachbarten Togo. Wir verließen uns auf ihn, da er den Ort zu kennen schien und fuhren etwa 20- 25 Minuten mit ihm in Richtung Lome. Dann wurden wir etwas skeptisch und checkten unseren Standort bei Google Maps. Wir waren viel zu weit gefahren und konnten dann erst das Missverständis aufdecken. Er hielt an und alle Mitfahrenden unterstützen uns es aufzuklären und ein Taxi zurück zu bekommen. Dieses fuhr dann nochmal zwanzig Minuten in die andere Richtung zu unserem eigentlichen Ziel. Beim auspacken der Boards stellte ich fest, dass ich das Verbindungsband für die Leash (die am Fuß befestigte „Schnur“ die verhindert, dass man sein Board verliert) vergessen hatte. Aber kein Problem, ich nahm einfach mein Fußbändchen, das ich mal am Strand auflas und umfunktionierte.

Den ersten Tag surften wir nachmittags, mit etwas auflandigem Wind und saftiger Strömung. Aber die Welle funktionierte! Man musste sich zwar zum Peak, dem Punkt an dem die Welle anfängt zu brechen vorkämpfen, aber es lohnte sich! Nach etwa zwei Stunden anstrengendem Gepaddele und langgezogenen Wellen waren wir K.O. An der direkt am Spot liegenden Bar bestellten wir noch ein kaltes Malzbier, bedankten uns dafür, dass wir unsere Sachen dort abstellen konnten und bekamen daraufhin noch angeboten, unsere Boards dort einzulagern. Dieses Angebot nahmen wir dankend an und machten uns im Dunkeln auf den Heimweg.

Ab dem folgenden Tag waren die restlichen Surftage deutlich unkomplizierter. Zusätzlich war die Welle jeden Tag nur noch schöner, sauberer, länger und ein traumhafter Genuss. Wir surften die ersten drei Tage ganz alleine für jeweils zwei bis drei Stunden und konnten unser Glück gar nicht fassen. Hätten unsere schlappen Arme und der schmerzende Nacken uns nicht irgendwann rausgetrieben, wären wir vielleicht immer noch im Wasser. Es ist mehr als außergewöhnlich, dass eine solch konsistente, gute Welle nicht touristisch ausgeschlachtet ist. Also sind wir einfach nur dankbar und schätzen jede Sekunde im Wasser. Das ist einer der Träume, den wir uns hier erfüllen wollten.


Wir lernten dann Godfrey, den Inhaber der Bar kennen und er begleitete uns am vierten Tag. Er ist der einzige Lokale der hier surft und das auch erst seit knapp einem Jahr. Bei der gemeinsamen Session ist er wie ein kleines Kind und schreit und jubelt bei jeder Welle. Diese kindliche Freude ist ansteckend und schön zu sehen, wie glücklich das surfen macht, auch wenn seine Technik, seine Ausstattung und Stil nicht besonders „gut“ sind. Nach meiner Definition ist er aber definitiv jemand von der Kategorie „bester Surfer“, da er in der Lage ist völlig unabhängig von den Umständen großen Spaß zu empfinden. Zusätzlich ist er super herzlich, hilfsbereit und freundlich. Als ich an einem Morgen zwei Löcher in meinem Board entdecke und nicht damit surfen kann, leiht er mir seines ohne zu zögern und ohne etwas dafür zu verlangen. Auf Nachfrage, was er dafür bekommt sagt er nichts. Es habe ihm einfach nur viel Spaß gemacht, gemeinsam zu Surfen und sich Boards und Wellen zu teilen.


Insgesamt surften wir den Spot an einem Nachmittag und vier Morgenden, auch an unserem Rückreisetag. Jeder Tag ein bisschen anders und auch mal Frust, wenn es mal nicht so klappte, aber insgesamt eine unvergessliche Zeit mit unzähligen Wellen und sich ewig lang anfühlenden Wellen. An einem Tag hatten wir die GoPro Kamera mit im Wasser und konnten ein paar Ausschnitte davon festhalten. Die Videos sprechen für sich selbst.

Surfing Lara
Jona on Board
Als würdest du selbst auf dem Brett stehen
Lara floating
Jona ganz nah
Jona: Endless Gliding

Heimreise Tag

Unser letzter Tag startete um 6 Uhr in der Früh mit dem Wecker, ich war bereits seit 5 Uhr wach. Wir wollten unbedingt nochmal die letzten Wellen auskosten und trotzdem rechtzeitig am Flughafen ankommen. Die Surfsession war zwar herausfordernd, aber es tat gut das Wasser nochmal auf der Haut zu spüren und die Energie der gesurften Wellen aufzusaugen.

Lara im Morgenlicht
Jona: Einer der besten zum Schluss

Nach einer liebevollen Verabschiedung von Godfrey und einem Abschlussselfie ging es dann schnell mit dem Taxi ins Wildcamp. Das Taxi hatte eine deutsche Umweltplakette mit Mainzer Kennzeichen drauf, ein Zeichen, dass es nach Hause geht. Wir genossen noch ein letztes Frühstück, den italienischen Espresso und dazu noch eine Kokosnuss. Dann wurden wir auch schon abgeholt und mit dem Taxi zur Tro Tro Station gebracht. Dort war keins vorzufinden, also fuhren wir weiter und der Taxifahrer signalisierte beim Fahren einem fahrenden Tro Tro, dass wir mitfahren wollten. Die Boards wurden sicher eingeladen und wir saßen auch bequem. Ich nutze die Zeit um die letzten Zeilen zu verfassen, als ein weiterer Gast Einstieg und zwei Ziegen als Gepäck mitbrachte. Diese wurden dann unter meinen Füßen verstaut und fuhren mit.


Nach etwa vier Stunden kamen wir in Tema bei Moni, Phil und ihrem Sohn Yao an. Wir wurden mit einer leckeren Quiche und Kaffee am Pool empfangen. Der Hund und Yao tobten um und in Pool und plötzlich waren wir wieder voll im Urlaub. So schnell wechselt man von Ziegenfahrten zum Luxusleben, das beschreibt unsere Reise denke ich ganz gut. Nach zwei Stunden mit ihnen packten wir all unser Gepäck um und bereiteten es für den Flug vor. Ein kleines Taxi packte die große Surf Tasche, den Koffer, die zwei Backpacks und unsere Rucksäcke tetrismäßig in seinen kleinen Wagen und nach dem Verabschieden fuhr es uns zum Flughafen.


Mitbringsel aus Ghana

Unsere dreieinhalb Monate in Ghana waren sehr lehrreich, erfüllend, teilweise herausfordernd und gefüllt mit so vielen Abenteuern, Bekanntschaften und Erlebnissen. Für Lara war es das dritte mal hier in Ghana und für mich das erste Mal auf dem afrikanischen Kontinent. Endlich habe ich es auch selbst erlebt, gesehen und gespürt, um ein echtes Bild von Ghana zu bekommen. Die Vorurteile oder das Bild, was einem medial vermittelt wird, ist oft generalisiert und wenig treffend. Man muss es einfach mal selbst gesehen und gefühlt haben. Wir haben hier definitiv viel gelernt: über Ghana, Menschen, Gemeinschaft und uns selbst! Unser Bericht davon ist auch nur unser persönlicher, subjektiver Eindruck und nicht allgemeingültig gemeint.

Von vielen Dingen sind wir sehr beeindruckt und glauben, dass sie uns in Deutschland auch gut tun könnten. Beispielsweise die Offenheit, die selbstverständliche Hilfsbereitschaft untereinander, das Gemeinschaftsgefühl und der enge Familienverbund. Auch viele ihrer Fähigkeiten haben uns ziemlich imponiert. Die meisten Dinge werden auf dem Kopf getragen, alles wird irgendwie repariert und ihr breites handwerkliches Talent hilft ihnen beim Hausbau bis zum Auto reparieren und sie finden unendlich viele kreative Lösungen für jedes Problem. Beim Kokosnuss von der Palmen holen, scheitere ich mit Leiter und kognitiven Lösungsansätzen. Als ein paar junge Ghanaer das Spektakel sehen, kommen sie sofort zur Hilfe und klettern ohne Probleme bis nach oben und holen sie mir herunter. Anschließend lerne ich es auch an einer schrägen Palme. Es ist super anstrengend, fühlt sich aber gut an ganzkörperlich und sinnvoll zu trainieren.

Mein deutscher Ansatz
Der ghanaische Weg

Viele Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten ernähren sich überwiegend von den lokalen, natürlich vorkommenden Nahrungsmitteln aus eigener Farm oder vom Nachbarn. Allerdings gibts es auch Importe, wie Coca Cola Softdrinks und viele Maggi Gewürzmischungen, die die Ernährung negativ beeinflussen. Generell ist das westliche Vorbild zu erkennen nachdem gestrebt wird, was unserer Meinung eher schädlich ist. Nachhaltigkeit ist ein weiteres Thema, was uns beschäftigt. Auf der einen Seite sehen wir sehr viel Plastikmüll, der nicht richtig entsorgt wird bzw. werden kann. Auf der anderen Seite wird jedes Auto, jedes elektronische Gerät und die meisten anderen Dinge recycelt, aufgearbeitet oder am laufen gehalten. Für zwei Ghanaer, die in Deutschland waren, war eines der einprägsamsten Erfahrungen der Sperrmüll auf der Straße. Sie konnten es kaum nachvollziehen, wieso man solche Dinge kostenlos weggibt, obwohl sie noch funktionieren. Es ist ein spannender Kontrast zu unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Auch die Autos und Minibusse, die hier den Hauptverkehr ausmachen, fahren selten leer und meistens vollbepackt mit Menschen, Tieren und Transportgütern.

Darüber hinaus genießen wir auch das andere Zeitempfinden und können gut annehmen, dass hier wenig Hektik, Zeitdruck und Stress herrscht.

Wir kommen auf jeden Fall mit einem gefüllten Herzen nach Hause und wollen dieses Strahlen mit euch teilen. Das Lebensgefühl und das Miteinander sind ansteckend und wir sind dankbar für alle tollen Menschen, die wir auf unserem Weg getroffen haben.



Wir danken euch auch fürs Begleiten, Unterstützen und an uns denken. Wir wünschen euch ganz viel ghanaische Gelassenheit und Lebensfreude!


In Liebe


Lara & Jona


 
 
 

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